Mit dem Monorail vom Wiener Platz nach Leverkusen
Während Elon Musk mit Tesla und Hyperloop an der Mobilität der Zukunft bastelt, wollte vor über 60 Jahren ein schwedischer Millionär in Köln den Nahverkehr revolutionieren.
Axel Lennart Wenner-Gren, der Gründer des Haushaltsgeräteherstellers Electrolux, hatte die Vision einer elektrischen Einschienenbahn, die auf einem Fahrbalken aus Beton mit bis zu 160 km/h, weit über den Köpfen der Menschen durch die Stadt surrte und dabei nicht nur platzsparender und schneller, sondern auch günstiger sein sollte.
So entstand in Köln Fühlingen die Alweg-Forschung GmbH und bereits im Jahr 1952 konnte der Öffentlichkeit eine erste Kleinversion der ALWEG-Bahn vorgestellt werden. Obwohl die halbe Welt in den kommenden Jahren in Köln zu besuch war, um sich einen eigenen Eindruck von dem Nahverkehrsprojekt zu verschaffen, hatte es die Einschienenbahn in der Praxis schwer in Deutschland Anhänger zu finden.
In Köln war es derweil Oberstadtdirektor Max Adenauer, der die Chancen des Projektes schnell erkannte und eine Verbindung vom Kölner Hauptbahnhof über Mülheim und die Leverkusener Bayer-Werke nach Opladen ins Spiel brachte. Doch auch hier machten es ihm insbesondere die Kosten von geschätzten knapp 40 Millionen Mark, in Verbindung mit der großen Skepsis gegenüber dem futuristischen Projekt, schwer andere Menschen zu überzeugen.
Um das Projekt trotzdem vorantreiben zu können, und in der Hoffnung endlich eine echte Referenzstrecke in Betrieb zu nehmen, war die ALWEG AG sogar bereit die Teilstrecke Stammheim – Flittard selber zu finanzieren. Doch aus dem für April 1956 geplanten Baubeginn wurde nichts. Die zuständigen Verwaltungen wollten trotzdem lieber die damals noch existierende Straßenbahnlinie O modernisieren und ausbauen. Außerdem war wohl die Bayer-Wohnungsbaugesellschaf nicht bereit Teile eines, für den Bau notwendigen, Grundstücks in Flittard aufzugeben. Und so wurde das Projekt einer Einschienenbahnstrecke zwischen Köln und Opladen unter kommunalpolitischen Interessenkonflikten und kleinbürgerlicher Skepsis begraben.
Statt von Köln nach Opladen, startete die ALWEG-Bahn drei Jahre später als Disneyland ALWEG Monorail System in Kalifornien, wo sie noch heute täglich die Gäste begeistert. Aber auch in vielen Städten wie zum Beispiel in Tokio, wo sie seit den Olympischen Spielen 1964 Stadt und Flughafen verbindet (gebaut durch Lizenznehmer Hitachi), oder seit kurzem in São Paulo ist sie noch/wieder in Betrieb.
Es gab zwar noch Stimmen, die sich stattdessen für eine Strecke auf der linksrheinischen Seite aussprachen und auch Gedankenspiele für einen Flughafenanschluss, schlussendlich packten die ALWEG-Ingenieure allerdings 1967 Ihre Koffer und verabschiedeten sich enttäuscht aus Köln.
Noch mehr Informationen? http://alweg.de