Auf ein Kaffee mit der Rotznas
Wir sitzen zusammen mit der Rotznas bei strahlendem Sonnenschein vor dem schönen Café Jakubowski in Mülheim. Eigentlich heißt er Jens und kommt aus Stammheim. Seine kölsche Mundartmusik ist für ihn ein Stück gelebte Heimat.
Angefangen hat alles in einer Schülerband. Doch als es um die Frage ging, ob die Band nun kölsche Lieder spielen will oder nicht, konnten sich die Mitglieder nicht einigen. Als abzusehen war, dass es wohl nichts wird mit den lokalen Stücken, entschied Jens einfach: Ich mach jetzt was Eigenes. So ist auch der Name entstanden. Frech und etwas trotzig sein eigenes Ding machen und dabei nicht lange lamentieren.
Musik macht Jens in erster Linie für sich selbst. Die Inspiration liefern große Künstlern wie Bob Dylan oder auch Johnny Cash. Eben Musik, die etwas aussagt und von ganz innen kommt. Daher ist ihm die kölsche Mundart auch so wichtig. Hier geht es nicht um Karneval, sondern einfach um Heimat. Karneval hatte er ursprünglich gar nicht im Repertoire, erzählt er uns, obwohl ein Sänger der opp Kölsch singt natürlich kaum daran vorbeikommt. Um so mehr freut er sich darüber, dass die kölsche Musik in den letzten Jahren vielseitiger geworden ist und immer mehr Künstler zeigen, dass in Köln Mundart selbst ohne Karneval und in ganz unterschiedlichen Genres funktioniert.
Die jungen großen Bands im Karneval haben sicherlich auch dafür die Tür geöffnet. Für ihn selbst seien deren Werdegänge aber gar nicht das Vorbild. Er verrät uns, dass er ursprünglich nicht mal vor Publikum Musik machen wollte. Lediglich auf der ein oder anderen privaten Geburtstagsfeier habe er, vor allem Coversongs, gespielt. Dort waren dann aktive Mitglieder von diversen Karnevalsgesellschaften und Vereinen und so habe es sich weiterentwickelt, bis die Leute plötzlich seine eigenen selbst komponierten Lieder hören wollten.
Auf die Frage, ob ihm diese kleinen intimen Auftritte nach wie vor mehr Spaß machen, überlegt er kurz. In erster Linie mache es ihm dann Spaß, wenn das Publikum Spaß hat. „Ich war schon auf Geburtstagen, wo die Leute einfach weiter gequatscht haben, während ich gespielt habe. Auf der anderen Seite habe ich gerade auf dem großen Straßenfest in Kalk gespielt und die ersten Reihen haben praktisch jeden meiner eigenen Songs komplett mitgesungen.“ Die großen Arenen zu bespielen sei aber auf jeden Fall nicht das Ziel. „Man weiß natürlich nie, was kommt“, sagt er, aber grundsätzlich würde er Musik auch weiterhin gerne ‚lediglich‘ als Nebenberuf machen und alle damit verbundenen Freiheiten genießen.
Ein Projekt in nächster Zeit, auf das er sich besonders freut, ist ein Benefiz-Musikabend am 20.10.2018 in Jever. Quasi ein friesisch-kölscher Musikaustausch, bei dem Kölner auf friesische Musiker und Musik treffen. Dabei muss jeder Künstler zusätzlich auch ein Stück in der jeweils anderen Mundart vortragen. Und das Beste: Alles geht zu Gunsten eines Kinder- und Jugendhospizes und des Fördervereins Krebskranke Kinder e.V. Köln Ob der Austausch auch in die andere Richtung stattfinden wird, will Jens noch nicht verraten. „Es gibt auf jeden Fall Überlegungen, aber mal schauen, was passiert.“
Ansonsten steht seine neue CD in den Startlöchern, auf der ein Mix aus kölscher Singer-Songwriter-Musik und etwas Karnevalsmucke zu finden sein wird. Die neun Songs sind soweit eingespielt und in den nächsten Wochen kommt noch der Gesang dazu. Auch auf den ein oder anderen Gastmusiker dürfen sich die Fans freuen. Ein Release-Datum gibt es allerdings noch nicht, die Rotznas hofft aber, dass das Album vor dem 11.11. fertig ist.
Text: Jan
Für weitere Informationen, schaut doch unbedingt mal auf den Seiten der Rotznas vorbei:
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